Geschichte als Instrument der Desinformation – Lettische Botschaft organisiert internationales Symposium „Echos des Imperiums: Sowjetische Denkmäler und die Maschinerie der Desinformation“
Am 6. und 7. November 2025 veranstaltete die Botschaft der Republik Lettland in Berlin ein internationales Symposium mit dem Titel „Echos des Imperiums: Sowjetische Denkmäler und die Maschinerie der Desinformation“, um über das Erbe sowjetischer Denkmäler und ihren Einfluss auf das kollektive Gedächtnis und den politischen Diskurs in Europa zu diskutieren. Die Veranstaltung war zugleich die Auftaktveranstaltung der „Berlin Freedom Week“ (berlin-freedom-week.com).
Zwei Tage lang diskutierten international anerkannte Historiker, Rechtsexperten, Künstler und politische Entscheidungsträger aus Deutschland und anderen Ländern darüber, in welchem juristischen, politischen und ethischen Rahmen die Bewahrung, Umdeutung oder Entfernung solcher Denkmäler erfolgt.
Die Experten analysierten, inwiefern sowjetische Denkmäler im heutigen geopolitischen Kontext als potenzielle Werkzeuge von Desinformation fungieren können, und gaben Einblicke in die jeweiligen nationalen Ansätze zum Umgang mit dem Erbe totalitärer Regime. Zudem wurden Erfahrungen und Strategien im Umgang mit historischen Erinnerungskonflikten rund um sowjetische Symbole ausgetauscht.
Die lettische Perspektive brachte Dr. Artis Pabriks ein, der betonte: „Sowjetische Denkmäler sind nicht einfach nur Zeugnisse der Geschichte wie viele andere. Sie sind ein lebendiges Symbol wachsender Bedrohungen für alles, was uns am Herzen liegt. Russlands strategische Kommunikation nutzt diese gezielt, um die eigene Bevölkerung gegen ihre Nachbarn zu einen und gleichzeitig westliche Demokratien zu spalten – indem Zweifel und Misstrauen gegenüber unseren Werten und unserem Handeln gesät werden.“
Die Diskussionen unter den Symposiumsteilnehmern verdeutlichten, wie wichtig ein internationaler Dialog über die Bedeutung kollektiver Erinnerung und die Wirkung von Desinformationsmechanismen auf unsere Gesellschaft ist. Ebenso wurde betont, dass es entscheidend ist, einseitige Geschichtsnarrative mithilfe wissenschaftlich fundierter Ansätze zu dekonstruieren und das Verständnis für demokratische Werte in Europa zu stärken.
Das Symposium wurde von der Botschaft der Republik Lettland in Deutschland in Kooperation mit dem Ukrainischen Institut, den Botschaften Polens, Litauens und Estlands, dem Litauischen Kulturinstitut sowie dem Polnischen Institut organisiert. Unterstützt wurde die Veranstaltung von mehreren deutschen Partnerinstitutionen, darunter das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, das Museum Berlin-Karlshorst sowie die Deutsch-Ukrainische Historische Kommission.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Public-Diplomacy-Initiativen zur Unterstützung der lettischen Kandidatur für den UN-Sicherheitsrat statt. Am 3. Juni 2025 wurde Lettland für die Amtszeit vom 1. Januar 2026 bis zum 31. Dezember 2027 in den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gewählt. Die Mitgliedschaft im Sicherheitsrat wird ein wichtiges Instrument für die Umsetzung der außenpolitischen Interessen Lettlands sein. Übergeordnetes Ziel ist es, durch eine aktive und konstruktive multilaterale Diplomatie ein internationales Umfeld zu fördern und zu stärken, das der Sicherheit Lettlands zuträglich ist.

